langzeit …
Zeit in Dosen
Mit Belichtungszeiten von zwei Tagen bis zu einem Jahr und mehr möchte ich Zeiträume einfangen – Zustände, die mit unserem Zeitempfinden und dem bloßen Auge nicht wahrnehmbar sind – in einem Bild.
Es ist die Suche nach der Essenz eines Ortes – nach dem was bleibt, wenn der Moment geht.
Die Instrumente sind einfachste Lochkameras aus Dosen, Schachteln und allem was sich verwenden lässt. Ich baue sie selbst und bringe sie an geeigneten Orten möglichst unauffällig an.
Jahreszeiten vermischen sich, der Lauf der Sonne malt über die Wochen und Monate konzentrische Kreise in den Himmel, Flüchtiges verschwindet. Wiederholungen gewinnen an Bedeutung, nur das Beständige wird sichtbar.
Und auch die Dinge, die das Foto nur erahnen lässt oder nicht zeigt, sind Teil der Geschichte.
Der Zufall gestaltet immer mit. Unvorhersehbare Rückkopplungen aus Witterungseinflüssen, Neugier (von Tier oder Mensch), Vandalismus, Gradation des Papiers, Wasser oder Staub und natürlich der Belichtungszeit, verbinden sich mit der unbestechlichen Wahrheit der Dinge zu einem mitunter verstörenden Echo der Realität.
Es ist auch der Wunsch, Kontrolle abzugeben. Die Gesetze der Physik wirken im Inneren der Dose, ich nehme mich zurück und lasse mich ein auf den obscuren Prozess, dessen Ergebnis ich mit gespannter Freude immer aufs Neue erwarte.
Auf das, was bleibt.